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Disruption

Ich beobachte ja schon lange Zeit die Tendenz im Internet „unabhängige“ Netze zu schaffen.

Ein Beispiel ist so zum Beispiel „Firechat„. Dies ermöglicht den Aufbau von Netzen ohne klassische ISP etc. Nicht mal eine SIM-Karte ist in einem Handy notwendig. Und: wenn es keinen ISP gibt kann man den auch nicht abschalten. So erging es dann auch der chinesischen Regierung in Hong Kong. „Dann schalten wir einfach das Netz ab“… das war das bisherige Lösungspattern um Demonstranten auszubremsen in dem man ihre Kommunikation untereinander unterbindet. Nicht jedoch wenn man kein ISP-Netz braucht um eine Kommunikation untereinander aufrecht zu erhalten.

Jetzt geht es weiter… schon vor geraumer Zeit las ich über die Idee ein „Ding“ zu bauen bei dem sich die Browser selbst ihre Daten zuschieben. Ich kann es leider nicht anders beschreiben. Technisch ist es ein P2P-Netzwerk. Auch dieses funktioniert ohne einen Server in der Mitte. Nur die Clients wissen voneinander. Das „Ding“ hieß „Meshed sites“ und basierte auf Torrentsync welches das Torrentprotokoll verwendet.

Und jetzt hat sich BitTorrent inc., die Firma hinter allen Torrent-Produkten den Malstrom ausgedacht. Natürlich in Englisch „Maelstrom„. Der Malstrom ist das Wasser das durch eine Meerenge muss weil der Tidenhub dies notwendig macht. Der Malstrom hat also eine Engstelle durch die er sich pressen muss. So will es die Physik.

Das ist auch der Vergleich den man heranziehen muss wenn man verstehen will, was das Projekt macht: die Engstellen im Netz abschaffen. Die Daten der einzelnen Websites werden auf viele Rechner verteilt die eine Seite vorhalten und bei Bedarf ausliefern. Und „Maelstrom“ ist das Programm das dies alles steuert.

Das wird sehr interessant werden… die Auswirkungen werden sich in unterschiedlichen Bereichen zeigen. So können zum Beispiel Webseiten nicht mehr vom Netz genommen werden. Wenn sie einer hat haben sie alle sobald der Rechner wieder online geht. Damit wird der Angriffsvektor den NSA etc. haben nicht mehr gegen die Server sondern die Heimrechner gehen. Interessante Idee… oder eher beängstigend? Damit ist das „Darknet“ Wirklichkeit geworden. Aber halt für alle: wir sind das Netz.

Auch die Netzinfrastruktur wird sich anpassen müssen. Das Netzwerk wie wir es kennen wird sich von „Top – Down“ zu „gleichmäßig verteilt“ ändern. Das hat auch Auswirkungen auf den Router vor der Haustür. Der wird dann auch vermehrt in der Lage sein müssen zu senden.

Ich nehme an es wird dann auch „Backup-Pots“ geben. Diese sind „always on“ und „hosten“ kritische Seiten.

Auch das Geschäftsmodell der Websitebetreiber wird sich ändern müssen. Vielleicht gibt es dann nur noch Server mit einem Maelstrom-Pot drauf… das wars.

Ich bin gespannt und erfreut.

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