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bah ist das eklig

Das Spiel das die Firmen mit dem Konsumenten treiben wird ja immer erschreckender. Man hat sich gerade daran gewöhnt das der Käse möglicherweise kein Käse ist (Ähnlichkäse) und Fleisch eventuell nur zusammengeklebte Faserreste (Quelle: spiegel.de) da kommt schon der nächste Skandal über unechte Lebensmittel um die Ecke.

Die Verbraucherzentrale in Hamburg hat die Inhaltsstoffe einiger Lebensmittel auf ihre Angabe auf dem Etikett hin kontrolliert (Quelle: vzhh.de) und es kommt erschreckendes zu Tage: Was drauf steht ist gar nicht drin! Der Schafskäse ist von der Kuh und die Garnele nur gepresstes Fischeiweiß in Garnelenform.

Unterm Strich ist es nun so das Mittlerweile viele Lebensmittel synthetisch hergestellt werden. Aus Fett mach Käse, aus Fleischresten mach Schinken und aus Eiweiß mach Garnelen. Vielleicht hat man sich hier zu sehr an einer weitbekannten Wasser/Wein-Geschichte orientiert? Dann dürfen wir noch einige Wunder der Hersteller erwarten.

Im Verhältnis zum Skandal um Gammelfleisch erfolgt jetzt allerdings eine Verschiebung der Ursachen. Wurde beim Gammelfleischskandal einfach zwecks Gewinnmaximierung minderwertige Ware erneut in Verkehr gebracht haben wir nun eine neue Situation. Selbstverständlich auch zwecks Gewinnabschöpfung werden hier die Reste anderer Produktionszweige oder sogar dediziert hergestellte Rohstoffe eingesetzt um neue Lebensmittel zu erzeugen. Es findet also eine Veredelung der existierenden Güter hin zu anderen statt. Man muss sich nun fragen warum hier ein Markt ist.

Zum einen natürlich weil der Mensch gelernt hat immer und überall alles wollen zu können bzw. es dann auch zu bekommen. So zum Beispiel auch die Tomaten im Winter die da saisonal nicht wirklich hinpassen aber trotzdem als geschmacklose Repliken ihrer selbst in den Regalen liegen. Zum anderen aber mittlerweile auch weil die Rohstoffe langsam knapp werden. Garnelen die nun leider rar werden und deren Preis ein Niveau erreicht hat das es für die Konsumenten des kommunen Krabbencocktails nicht bezahlbar ist.

Wir müssen also wieder lernen uns an die Natur anzupassen und nicht umgekehrt. Im Extremfall bewegen wir uns sonst in eine Richtung die, bis zu ihrem Ende durchdacht, das Essen wie wir es kennen nur noch zu einer Energieaufnahme reduziert. Dazu fallen mir auch spontan zwei  Filme ein.

Der eine eher “lustig” (Brust oder Keule) und der andere eher etwas überzeichnet (Soylent  Green). Der Bissen bleibt einem auf jeden Fall bei beiden im Halse stecken da sie den gleichen Inhalt zum Thema haben: synthetisch produziertes Essen, hergestellt aus den Abfällen der Zivilisation. Die möglicherweise heren Absichten hinter diesen Konzepten, die Bekämpfung des Welthungers, vernachlässige ich hier bewusst denn das wäre ein anderes Thema.

Kurzum ist der verwerfliche Teil, den man den Herstellern anlasten möchte, auch, wenigstens teilweise, beim Konsumenten zu suchen. Das vorsätzlich falsch deklarierte Lebensmittel im Umlauf sind ist eindeutig die Schuld der Hersteller. Das Nachfragen allerdings und damit letztendlich die treibende Kraft dahinter ist jedoch der Konsument mit irrealen Vorstellungen.

Diese irrealen Vorstellungen beziehen sich selbstverständlich auch, das war beim Gammelfleischproblem auch schon so, auf den Preis. Wenn ich einen „Mittagstisch“ für 3,50€ bekomme sollte ich ernsthaft fragen „was“ da verarbeitet wurde. Der Preiskampf der Discounter verursacht hier noch eine Verschlimmerung der Situation. Teilweise dann sogar auf Kosten der Produzenten. Gut sichtbar am Beispiel „Milch“.

Somit sind, zusammenfassend, zwei Faktoren der Grund für die Problematik:

  • die Immanenz der Produkte
  • der Preis der Produkte

Das Verhalten des Konsumenten ist es also das die Existenz dieser Produktionen erst möglich macht, wenigstens teilweise.

Ich empfehle daher erstmal zwei Seiten:

Auf beiden Seiten, abgespeist gehört zu foodwatch, beschäftigt man sich mit unseren Lebensmitteln. Bei foodwatch mit ihrer Herstellung und der Inhaltsstoffe im Rohprodukt, bei abgespeist mit den fertigen Produkten. Hier werden auch Unklarheiten bezüglich deren Zusammensetzung erörtert. Zum Beispiel das die Joghurette doch nur “himmlisch joghurtleicht” schmeckt.

Passend ist hier ein Spruch den ich einmal während einer Ausbildung bei der Feuerwehr hörte und nun als Rat an die Leser sende:

Bleiben sie authentisch!

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